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Bericht:
Picking, Blues & Soul - Sonny & Eberhard Struch live
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Soulstimme, die einem Hinweis von "Gotte" Gottschalk
auf diese Spielstätte folgten und nun endlich auch hier sind. Während
die Gäste noch mit Begrüßung und dem ersten Bier beschäftigt waren,
erklingen vom Podium schon die ersten Blues-Takte. "Before You Accuse
Me" stammt eigentlich von Bo Diddley, der sie Ende der 50er schrieb und
die ich auch aus Diestelmann-Konzerten kenne. Aber auch Clapton spielte
den Song 1992 "Unplugged", von Andy Fairweather-Low (!) begleitet. Nun
also höre ich die andere Version im Picking-Style und der Kreis schließt
sich. |
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Auch "Change The World" ist eine Nummer, die Clapton für einen Film als
Liebeslied einspielte, aber durchaus auch anders verstanden werden kann:
"Das Einzige, was mich hier noch hält, ist die Erdanziehungskraft"
(Sonny), als Kommentar zu den aktuellen Glanzleistungen heimischer
Politik"profis". Eberhard Struch zupft dazu eine traumhaft fließende
Gitarre, deren Zirpen und Singen zum Träumen verleitete. Darüber hinaus
scheint Sonny eine Vorliebe für Tracy Chapmann zu haben, denn wir
bekommen sowohl "Talking About Revolution" als auch "Fast Car" in einer
eigenwillig souligen Version zu hören und mich beschleicht eine leise
Ahnung, welch einzigartige Stimme da gerade die Töne nach ihren eigenen
Vorstellungen zu formen vermag. Das hatte schon was besonderes.
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Danach brauchten seine Finger ein kühles Bierglas
und seine Kehle wohl auch, bevor beide mit "Feet On The Ground" (Marla
Glenn) und dem "How Long Blues (Dub'n'Doola)" einzigartig schöne Musik
zum Entspannen und Genießen in die stickige Luft zauberten. Für Leute
mit gutem Erinnerungsvermögen folgten "These Boots Are Made For
Walking", zu dem ich noch als Schüler bei Penne-Feten getanzt hatte und
der Box Tops-Klassiker "The Letter", den viele von Joe Cocker kennen und
ich auch von Gretchen Peters live gehört hatte. Diese beiden Versionen
bestachen wieder durch den völlig anderen Gesang mit einem Touch von
Soul und Blues und einem Gitarrenspiel, das den Songs ganz neue
Klangfarben und Tempi abgewinnen konnte. Mein lieber Herr Gesangsverein! |
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Wer meinte, das wär's jetzt gewesen, wurde von einer herzhaft erfrischend
singenden Sonny mit "Sunny" überrascht und wurde danach von der Wucht
und Explosivität des Doors-Klassikers "Light My Fire" beinahe
erschlagen. Diesen bluesigen Saitenkracher könnte auch Jim in Paris
mitbekommen haben, so sehr schienen die Saiten zu glühen und so viel
Feuer und Power steckte darin. Kaum zu glauben, was dieser Typ da vorn
mit seiner Gitarre anstellt! So sehr mich der Rock'n'Roll fesselt und so
sehr ich die alten Klassiker meiner Jugend liebe, an diesem Abend war
ein altes Lied von Hannes "dem Barden" Wader mein heimlicher Favorit,
weil es synonym für Leute wie mich und die beiden da oben steht. "Heute
hier, morgen dort" aus "7 Lieder" (1972), dem eigentlich "Indian Summer
(Day To Day, Town To Down)" von Gary Bolstad zugrunde liegt, ist eines
der Lieder unserer Generation und steht vielleicht auch ein wenig für
deren Drang, nicht an einem Ort, gedanklich oder real, fest kleben zu
wollen. 68er eben. Ich hab' die Melodie mit Sonny mitgesummt und mich
auf diese Weise all meinen Erinnerungen und Träumen hingegeben.
Live-Impressionen:
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"GITARRENKNEIPE" -Die LP von Eberhard Struch Eberhard Struch dürfte auf jeden Fall Insidern der Inbegriff der Picking Gitarre, zumindest in den neuen Ländern (aber inzwischen nicht nur hier) sein. Struch ist ein gestandener Barde der Szene. Schon zu DDR -Zeiten war der begnadete Gitarrist ein gefragter Mann. Zu seinen Stationen zählten u.a. die Tatigkeit bei Vroni Fischer, Henry Kotowski -Ja sogar mit Etta Carneron war Struch getourt. Einstieg in die Country Szene, dann durch die Fusion mit der Folksängerin Sonny Hil se. Daraus ergab sich dann die gemeinsame Band SONNY'S COUNTRY SPECIAL in den diversen Besetzungen. (aber immer mit Struch & Hilse). 1987 dann entstand bei Amiga die erste Solo LP von Struch, Titel: FLUSSFAHRT (Picking Music). Schon da erkannte man spätestens das musikalische Potential und das Pensum Energie, die in dem Mann steckten. Erworben hatte er seine musikalische Filigranität an der Musikhochschule in Weimar, an der er später als Musiklehrer im Fach, - na was wohl, -Gitarre seine Fähigkeiten an Lernfreudige weitergeben konnte. Ich selbst kenne einige Gitarristen, die durch seine Schule gegangen sind, und jetzt selbst Aktivisten sind Hatte Eberhard Struch noch auf der 87er LP "Flussfahrt" noch diverse Gastmusiker an Gitarre, Mundharmonika und Keyboard dabei, hat er diese Scheibe ganz allein mit seiner Doppelhalsgitarre, die Gitarrenbaumeister H.F. Kusch für ihn einst erbaute, eingespielt. Die Aufnahmen entstanden auch nur als Einspureinspielung. Also frei von allen technischen Tricks! Daraus resultiert ein optimales Hörerlebnis. Zwar keine Hitparadenmusik doch dafür Melodien bzw. Kompositionen und Arrangements mit Langzeit -und Tiefenwirkung. Gerade das ist es, was man in der heutigen hektischen Zeit zum Besinnen braucht. Dabei lässt das Spektrum Anflüge von Boogie Woogie, Blues, Jazz, Country und Meditativmusik erkennen. Also astreine Picking Music, die sich keinen Trends und Zwängen unterordnet!!!! Die CD "GITARRENKNEIPE" enthält 11 Stücke. Dabei entstammen 2 Songs von der LP "Flussfahrt" und 2 Titel von der gemeinsamen CD mit Sonny, "Cowboy, schenk mir deinen Traum", die in der zweiten Hälfte der 90er entstand. Die übrigen 7 Stücke sind wohl neueren Datums. Dafür beinhalten die 4 vorhergenannten Titel neue Arrangements, die absolut gelungen sind. Man könnte der Scheibe, aber das ist nur meine persönliche Meinung, das Prädikat "Best Of The Best" verleihen. Alle Titel die hier Erwähnung fanden, entsprangen der Feder von Eberhard Struch. Und dies ist durchaus anerkennenswert und zeugt von Fleiss und musikalischem Einfallsreichtum! Erschienen ist das Album bei: AMU Records, LC 00809 -Ebel Tonstudiotechnik, 34123 Kassel- 2001 Jürgen Klonczvnski
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